Sonntag, 10. Januar 2010

Oft vernachlässigte, aber umso interessantere Pilzsorten


Der Aalige Geiferling oder Heuchelröter (Maledicus infame), Blebetavac und von Kohrben.

Merkmale:
Der Aalige Geiferling oder Heuchelröter ist primär ein recht kleiner und unscheinbarer Pilz, der es schwer hat, sich von anderen Arten abzugrenzen. In seinem idealen Habitat (->Vorkommen) kann er sich jedoch in relativ kurzer Zeit zu respektabler Größe entfalten und tritt dort saisonweise auch massenhaft auf.
Junge Geiferlinge (im Volksmund "Pfaffeneier") zeichnen sich durch eine eindeutig mattschwarze Färbung des rundlichen, fast eiförmigen Hutes aus. Die Lamellen, anfangs rein weiss, gehen recht bald ins gelblich-bräunliche über. Der Stiel ist gedrungen, dick und schuppig. Schnecken meiden den jungen Heuchelröter, ältere Exemplare hingegen werden gerne von Erdkröten angefressen. Junge Heuchelröter entfalten sich immer in Gruppen um einen Altpilz herum.
Ältere Exemplare des Geiferlings haben weitaus breitkrempigere Hüte mit einer glänzend glatten, meist grauen Pelle. Die Lamellen sind schmutzigbraun und lösen sich im Alter auf. Der Stiel ist grobschuppiger und massiger, aber weniger stramm als beim Jungpilz. Je nach Witterungsbedingung kann der Geiferling seine Färbung ändern.
Der Geruch der Geiferlinge ist nur im Alter markant widerlich und erinnert an Schweiss und Weihrauch.
Größe: Stark standortabhängig, 6 - 30 com hoch. Hutbreite 5 - 22 cm. Einige Exemplare werden sehr alt und sehr schwer.
Vorkommen: Der Pilz ist in Deutschland weit verbreitet, außer in Rotbuchenwäldern und in der Lüneburger Heide. Ideale Lebensbedingungen finden aalige Geiferlinge auf Kirchhöfen, katholischen Friedhöfen und in der Nähe von Mehrzweckhallen, wo sie gegen Allerheiligen und in der Fastenzeit massenhaft auftreten.
Verwechslung: Anfänger verwechseln junge Heuchelröter mit der giftigen österreichischen Braunkappe. Ältere Exemplare sind wegen ihres markanten Geruchs unverwechselbar.
Verwendung: Aalige Geiferlinge sind besonders jung ungeniessbar, später werden sie, je nach Standort, schwammig oder ledrig. Besonders alte Exemplare sind sehr scharf und bitter. In Polen und Südbayern werden Heuchelröter regelmäßig als Würzpilze eingesetzt, sind aber stark blähend und daher nur zusammen mit starken Alkoholika verträglich.

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